Wenn man „Homophobie“ rückwärts buchstabiert, ergibt das „Eibohpomoh“ – das macht so viel Sinn wie Dein Vorurteil.

Lesben und Schwule sind Menschen – und Menschen sind vielfältig: Sie leben vielfältige Geschlechterrollen und geschlechtliche Identitäten. Aber das sind auch nicht alle Facetten, die uns Menschen als Individuen ausmachen. Dass man eben jene Orientierung oder Identität auf den ersten Blick erkennt, gehört ebenso in das Reich der Mythen wie die Aussage, es gebe keine schwulen Fußballspieler. Mit solchen Behauptungen wird wenig über die verschiedenen queeren Communities und viel über eigene überholte Geschlechterbilder verraten.

Und wer bestimmt eigentlich, was so ein richtiger Mann oder eine richtige Frau ist? Macht eine bestimmte Haarlänge weiblich oder eine bestimmte Muskulatur männlich? Die Vorstellungen, die zu dieser Frage herumgeistern, haben viel mit traditionellen Geschlechterrollen, aber wenig mit der Realität zu tun. Oftmals soll damit legitimiert werden, dass jemand was darf oder nicht darf, warum jemandem gleiche Rechte verwehrt bleiben.

So haben unsere Vorstellungen von Geschlecht, von Weiblichkeit und Männlichkeit immer noch viel Wirkkraft – auch für den Umgang mit Lesben und Schwulen: Je mehr sie den als richtig geltenden Vorstellungen von Weiblichkeit und Männlichkeit entsprechen desto eher bleiben sie im Alltag unbehelligt. Lesben, Schwulen und Trans*, denen man „es“ nicht ansieht, werden eher akzeptiert.

Wenn wir zum Beispiel an prominente und offen lesbisch lebende Frauen aus dem Fernsehen denken, dann gelten sie zwar als Paradebeispiel vermeintlicher Gleichberechtigung. Aber wären sie auch so erfolgreich, wenn sie mit ihrem Aussehen nicht den vorherrschenden Vorstellungen von Weiblichkeit oder der „richtigen Frau“ entsprechen würden? Das Gleiche trifft auf schwule Fußballer zu. Es ist kein Zufall, dass aktive Profi-Fußballer nicht über ihr Schwulsein offen sprechen können und wollen. Denn eine Fan- und Fußballkultur ist zutiefst mit eindeutigen Vorstellungen von Männlichkeit verbunden, die nicht kompatibel sind mit Homosexualität.

Homosexuellen- und Transfeindlichkeit sind eben auch Ausdruck zutiefst patriarchaler Muster, die unsere zweigeschlechtlich bestimmte Welt immer noch beherrschen. Doch Geschlecht ist kein großer Gleichmacher. Wäre das so, hätten wir knapp 3,74 Milliarden gleiche Frauen und 3,81 Milliarden identische Männer auf dem Planeten.

Genauso überflüssig wie unsinnig sind auch die anderen stereotypen Klischees, mit denen sich LSBTI* oft herumschlagen müssen. Und selbst, wenn die Klischees stimmen würden: Es gibt kein Recht auf Diskriminierung. Wegen nix und für niemanden.

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